Internationale GfK-Studie zum Vertrauen der Bürger in verschiedene Berufsgruppen und Organisationen
Nürnberg, 11. Januar 2008 – Die Feuerwehr genießt mit Abstand das meiste Vertrauen. Weniger vertrauenswert hingegen erscheinen den Bürgern die Gewerkschaften. In vielen Ländern Westeu-ropas und in den USA rangieren diese Organisationen auf dem letzten Platz. Das sind Ergebnisse der in 19 Ländern durchgeführten Studie „GfK-Vertrauensindex Herbst 2007“ der GfK Custom Research.
Mit einem Durchschnittswert von 3,6 verbucht die Feuerwehr über alle Länder hinweg das meiste Vertrauen, gefolgt von der Post und der Polizei mit jeweils einem Indexwert von 2,9 beziehungsweise 2,8. Danach folgen Umweltschutzorganisationen, Richter und inländische Wohltätigkeitsorganisationen. Die letzen drei Plätze beim Vertrauensindex belegen Beamte, Bankangestellte und Gewerkschaften, so die Ergebnisse von GfK Custom Research. Der GfK-Vertrauensindex basiert auf einer Werteskala von 1 „misstraue sehr“ bis 4 „vertraue sehr“.
Feuerwehr, Post und Polizei die Top 3
94 Prozent der Befragten vertrauen der Feuerwehr. Davon sagen zwei Drittel sagen sogar, dass Sie der Feuerwehr sehr vertrauen. Damit stellen die Feuerwehrleute in jedem Land die vertrauenswürdigste Berufsgruppe dar. Auf Rang zwei folgt – bereits mit deutlichem Abstand – die Post. Im Länderdurchschnitt vertrauen drei Viertel aller Menschen ihrem Postdienst-
leister, besonders in Zentral- und Osteuropa. In Westeuropa landet die Post auf Rang 3. Auf Platz 2 rangiert dort die Polizei. Insgesamt 72 Prozent der Westeuropäer geben an, dass sie der Polizei vertrauen – das sind zwei Prozentpunkte mehr als die Post erzielen konnte. Eine Ausnahme stellt Griechenland dar: Hier bekunden nur rund 40 Prozent der Polizei ihr Vertrauen, die Mehrheit zeigt sich misstrauisch. In Zentral- und Osteuropa ist das Image der Polizei in allen Ländern generell etwas schlechter, aber immer noch positiv: Rund jeder Zweite stuft die polizeiliche Organisation im Land als vertrauenswürdig ein.
Auch das Image von Umweltschutzorganisationen ist tendenziell gut. Rund 60 Prozent der Befragten sprechen ihnen ihr Vertrauen aus. Lediglich in Ungarn liegt dieser Wert unter 50 Prozent, in Griechenland und Großbritannien bei rund 50 Prozent. Das meiste Vertrauen schenken den Umweltorganisationen die Türken, Polen und Rumänen.
Gewerkschaften mit Vertrauensdefizit
Während die anderen Berufsgruppen tendenziell Vertrauen genießen, sind es unter den neun betrachteten Berufsgruppen die Gewerkschaften, denen am wenigsten Vertrauen entgegengebracht wird: Insgesamt haben 58 Prozent der Europäer und Amerikaner kein Vertrauen in ihre gewerkschaftlichen Organisationen. Von diesen wiederum sagt in etwa ein Viertel der Befragten, dass sie den Gewerkschaften sehr misstrauen. Allen voran äußern sich die Bulgaren, Italiener, Ungarn und Griechen kritisch: Bei mehr als 70 Prozent der Befragten hat diese Berufsgruppe ein schlechtes Ansehen. Es gibt aber auch Länder, in denen die Gewerkschaften mehrheitlich geschätzt werden: In den Niederlanden spricht ihnen 71 Prozent der Bevölkerung ihr Vertrauen aus, in der Schweiz, in Schweden, der Türkei, Belgien, Spanien und Polen tun es rund die Hälfte.
Gemischtes Bild im Ländervergleich
Das Vertrauen gegenüber Richtern, inländischen Wohltätigkeitsorganisationen, Beamten und Bankangestellten schwankt zwischen den einzelnen Ländern, insgesamt hat aber über die Hälfte ein positives Bild. Bei den Richtern zeigt sich im Ländervergleich allerdings ein gemischtes Bild: Während die Mehrheit der Westeuropäer und Amerikaner – hier sind es sogar 66 Prozent – den Richtern vertrauen sind es in Zentral- und Osteuropa nur 49 Prozent. Besonders wenig vertrauenswürdig erscheint diese Berufsgruppe den Bulgaren, Italienern und Griechen. Überdurchschnittlich hohes Ansehen genießen sie hingegen bei den Schweden, Niederländern, Türken, Schweizern, Österreichern und Deutschen.
Der Wert des GfK-Vertrauensindex der inländischen Wohltätigkeitsorganisationen beträgt wie der der Richter 2,6 und ist ebenfalls tendenziell positiv. Allerdings erscheinen diese Verbände mit 62 Prozent den Zentral- und Osteuropäern vertrauenswürdiger als den Westeuropäern und den Amerikanern, bei denen dieser Wert 55 beziehungsweise 57 Prozent beträgt. Vor allem die Schweizer, Polen und Türken schätzen ihre wohltätigen Einrichtungen sehr.
Beamte genießen in Westeuropa mit 53 Prozent und in den USA mit sogar 63 Prozent mehrheitlich das Vertrauen der Bürger. In Zentral- und Osteuropa liegt dieser Wert bei 48 Prozent, wobei hier vor allem in Ungarn und Bulgarien die Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes kritisch gesehen werden: 73 Prozent der Ungarn und 62 Prozent der Bulgaren äußern Misstrauen, davon sind wiederum ein Drittel sogar sehr misstrauisch. In Westeuropa ist ein vergleichbar negatives Bild der Beamten nur in Griechenland und Italien zu finden.
Bei den Vertretern von Banken zeigt sich ebenfalls kein einheitliches Bild. In etwa die Hälfte vertraut ihnen, wobei sie bei manchen Landsleuten besonders viel Vertrauen genießen: Über 80 Prozent der Schweden und Niederländer sowie mehr als 70 Prozent der Schweizer und Deutschen halten Bankangestellte für vertrauenswürdig. Hingegen gibt es ebenso viele Italiener, die kein Vertrauen in die Banken haben. Aber auch die Ungarn, Spanier, Russen und Franzosen äußern sich überdurchschnittlich negativ.
Zur Studie
Mit dem GfK-Vertrauensindex ermittelte die GfK Custom Research im Herbst 2007 das Vertrauen der Bürger in folgende neun Berufsgruppen und Organisationen: Bankangestellte, Beamte, Feuerwehr, Gewerkschaften, Inländische Wohltätigkeitsorganisationen, Polizei, Post, Richter und Umweltschutzorganisationen. Für den diesjährigen Vertrauensindex hat die GfK Custom Research mit finanzieller Unterstützung des GfK-Nürnberg e.V. im September und Oktober 2007 insgesamt 19.980 Personen in 19 europäischen Ländern sowie in den USA befragt.
Die GfK Gruppe, weltweit die Nummer 5 der Marktforschungsunternehmen, ist in den drei Sektoren Custom Research, Retail and Technology und Media aktiv. Insgesamt gehören der GfK Gruppe 115 operative Unternehmen an, die über 90 Länder abdecken. Von den rund 8.760 Beschäftigten (Stand 30. September 2007) arbeiten 80 Prozent außerhalb Deutschlands. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.gfk.com.
Quelle: Pressemitteilung Gfk Gruppe