WESSELING. Zu einem schweren Arbeitsunfall, bei dem drei Männer lebensgefährlich verletzt wurden, kam es am Donnerstagabend auf dem Rhein in Höhe von Wesseling. Das Unglück ereignete sich gegen 21 Uhr auf einem belgischen Tankschiff, das zur Shell-Raffinerie unterwegs war.
Drei Arbeiter, die mit Reinigungsarbeiten leerer Tanks beschäftigt waren, kamen aus noch nicht geklärter Ursache mit der hochgiftigen Chemikalie Anilin in Berührung, die in der Industrie unter anderem zur Herstellung von Farben und Kunststoffen verwendet wird. Das Anilin war im Hafen Krefeld-Uerdingen entladen worden. Auf der Weiterfahrt hatte die Besatzung die Tanks erst gespült, bevor die drei Männer hineinstiegen. „Sie haben kurz danach über Übelkeit, Erbrechen und eine Blaufärbung von Lippen und Fingernägeln geklagt“, sagte ein Sprecher. Das seien Anzeichen einer Anilin-Vergiftung.
Der Schiffsführer verständigte daraufhin über Funk die Shell-Raffinerie und bat um Hilfe, teilte das Unternehmen mit. Als das Schiff dort angelegt hatte, kümmerten sich die Shell-Werksfeuerwehr und die Wesselinger Feuerwehr, die mit 15 Einsatzkräften vor Ort war, um die drei Verletzten.
„Drei Notärzte und drei Rettungswagen waren im Einsatz“, teilte Wesselings Stadtbrandmeister Wolfram Semrau mit. Nach der notärztlichen Versorgung vor Ort wurden die drei Männer zur weiteren Behandlung in die Uniklinik Köln gebracht. Sie sind mittlerweile außer Lebensgefahr.
Wie es zu dem Unglück kommen konnte, steht bislang noch nicht fest. Nun wird geprüft, ob die Vorschriften des Arbeitsschutzes auf dem Schiff eingehalten wurden. „Nach bisherigem Kenntnisstand wurde Atemschutz getragen“, sagte ein Sprecher der Wasserschutzpolizei. Die Polizei hat unterdessen ihre Ermittlungen zur Unfallursache aufgenommen. (gj / EB)
Quelle: Kölnische Rundschau